Barocke Lobpreismusik aus Venedig

Sopran: Giulia Guarneri Giovanelli Orgel: Bernhard Hörler
Es erklingen die einstimmigen Motetten „Jubilet tota civitas“ und „Laudate Dominum in sanctis eius“ aus der „Selva morale et spirituale“ (1641) von Claudio Monteverdi (1567–1643) und einzelne Sätze aus dem „Magnificat“ (1717–1720) von Antonio Vivaldi (1678–1741).
Grundsätzlich lässt sich jeder Gesang mit biblischem Text, in dem Gott gepriesen wird, als „Lobpreis“ bezeichnen, ganz unabhängig von der Zeit der Entstehung. Das Wort kommt aus dem hebräischen „Yadah“, „Zamar“ oder „Halal“ als Wurzel von „Halleluja“ („Gott sei gelobt“). So sind viele der 150 alttestamentlichen Psalmen eindeutig Lobpreisgesänge (z. B. die Psalmen 100, 150 etc.). Streng genommen ist jedes Halleluja für sich ein Lobpreis. Auch die Doxologie („Doxa“ = Ehre, „Logos“ = Wort) der Messe ist ein Lobpreis.
Das bekannteste biblische Lobpreislied ist das „Magnificat“. Es wurde von Komponisten seit dem Mittelalter bis heute hundertfach vertont, so auch von Vivaldi. Das berühmteste kirchliche „Halleluja“ stammt aus dem zeitlosen Oratorium „Der Messias“ (1741) von Georg Friedrich Händel. In diesen und ähnlichen Gesängen werden die Grösse und die Herrschaft Gottes und seine Taten gerühmt, wie in den beiden Motetten von Monteverdi.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff „Lobpreis“ für einen neuen kirchenmusikalischen Stil adaptiert, der aus einer protestantischen charismatischen Bewegung entstand. Inzwischen gibt es auch katholische Gemeinschaften (Emmanuel, Loretto), die diesen Stil übernommen und eigene Musik geschrieben haben. Im Gegensatz zu den meisten früheren Schöpfungen sind diese Lieder jedoch melodisch und textlich eher einfach und orientieren sich klanglich am Pop-Mainstream.